Es war seine letzte Versammlung als Verbandsvorsitzender, die Heiko Basshusen am Samstag in Nordenham eröffnete. Basshusen hatte mit seinem Amt als Kreisbrandmeister auch den Verbandsvorsitz abgegeben. Als Nachfolger wurde der neue Kreisbrandmeister, Ralf Hoyer, einstimmig gewählt. Ebenso einstimmig wurden die stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Torsten Schattschneider und Thomas Hülsebusch gewählt.
Aber bevor Heiko Basshusen die Versammlung und die Amtsgeschäfte aus der Hand gab, berichtete er noch über das vergangene Jahr. 2022 war wieder ein abwechslungsreiches Jahr für die Feuerwehren der Wesermarsch. Die Beschränkungen der Pandemie sind nach und nach weggefallen, so dass der Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Basshusen betonte, dass es trotzdem auf Landesebene noch einen großen Nachholbedarf gebe. Dies liege unter anderem daran, dass dort nicht genügend Ausbilder tätig sind. Er blickte aber auch auf die Einsätze im letzten Jahr zurück, welche die Feuerwehren bundesweit gefordert haben. So seien insbesondere die Wald- und Vegetationsbrände ein Einsatzgebiet, das für Feuerwehren in Deutschland immer relevanter wird. Die Waldbrände beispielsweise im Harz hätten gezeigt, dass nicht mehr nur Hochwasser ein Problem für die Menschen und die Feuerwehren in Norddeutschland werden können.
Auf Kreisebene sieht der verabschiedete Brandmeister ebenfalls noch Handlungsbedarf. So sei das Personal der Feuerwehrtechnischen Zentrale nach seiner Meinung gut qualifiziert und sehr motiviert, sei gleichzeitig jedoch auch sehr stark ausgelastet. Die Kapazitäten müssten vergrößert werden, damit wieder mehr Geräteprüfungen durchgeführt werden können. Die werden aktuell oft an externe Dienstleister vergeben, was für die Feuerwehren oft mit mehr Aufwand verbunden ist. Dies sei jetzt eine Baustelle für seinen Nachfolger Ralf Hoyer, an den er nach seinem Rückblick das Wort übergab.
Hoyer berichtete zunächst vom Einsatzgeschehen der Wesermarsch-Feuerwehren. Insgesamt sind die Feuerwehren zu 1245 Einsätzen ausgerückt. Dies stellt einen erheblichen Zuwachs dar. Hauptursache sind die Stürme im Februar des letzten Jahres die allein über 320 Einsätze verursacht haben. So wundert es nicht, dass die Hälfte der Einsätze aus technischen Hilfeleistungen, also Sturmeinsätze, Verkehrsunfälle aber auch Tierrettungen oder Notfalltüröffnungen, bestand. Gleichzeitig sind aber auch die Brandeinsätze angestiegen, mehrere Großbrände forderten die ehrenamtlichen Brandbekämpfer.
Nach den Berichten über das vergangene Jahr gab es mehrere Ehrungen. Thomas Lührsen, Ortsbrandmeister in Neuenbrok sowie Klaus Braje, Kreisfeuerwehrpastor, erhielten die Ehrennadel in Bronze des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen. Ebenfalls vom LFV erhielten der Braker Stadtbrandmeister Bernd Kempendorf und der Butjadinger Gemeindebrandmeister Stefan Hobbie die Ehrennadel in Silber. Jens Cordes, Ortsbrandmeister in Bardenfleth, erhielt ebenso wie der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Hülsebusch, die Verdienstmedaille in Silber des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes (OFV). In Gold gab es diese Ehrung für Uwe Menke, Ortsbrandmeister in Neuenbrok und Heinz Bielefeld, seit 20 Jahren Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes Wesermarsch. Eine besondere Ehrung erhielt der Stadländer Ratsherr Günter Busch. Er erhielt die Ehrennadel in Gold des OFV. Eine der höchsten Auszeichnungen die von der Feuerwehr für Nicht-Feuerwehrleute verliehen wird.
Landrat Stephan Siefken, der in seiner Jugend ebenfalls in der Feuerwehr aktiv war und sich seitdem immer noch mit ihr verbunden fühlt, dankte in seinem Grußwort dem ehrenamtlichen Engagement der Feuerwehren. Viele Aufgaben, auch im Katastrophenschutz und darüber hinaus, seien ohne sie nicht möglich. Selbst bei der Versorgung von Geflüchteten seien Feuerwehrleute eingesprungen, um die Hilfsorganisationen und die Kreisverwaltung zu unterstützen. Der Landrat beförderte dann noch Ralf Hoyer vom Abschnittsbrandmeister zum Kreisbrandmeister.