197 Brandeinsätze und über 280 Hilfeleistungen, das ist die beeindruckende Einsatzbilanz der Feuerwehren in der Wesermarsch, die Kreisbrandmeister Heiko Basshusen auf der Versammlung der Kreisfeuerwehrverbandes am Samstagnachmittag in der Rodenkirchener Markthalle vorstellte. Zusammen mit blinden Alarmen und sonstigen Einsätzen rückten die 1519 Mitglieder der 46 freiwilligen Feuerwehren und 235 Mitglieder der vier Werksfeuerwehren zu rund 850 Einsätzen aus. Dies ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr, der Kreisbrandmeister erklärte dies vor allem mit dem Ausbleiben größerer Stürme und Unwetter, die immer viele Einsätze für die Wehren verursachen w ürden. Deutlich gestiegen ist jedoch die Zahl der Türöffnungseinsätze. Feuerwehren rücken zu Türöffnungen aus, wenn Menschenleben in Gefahr sind oder vermutet wird, dass sie sich in Gefahr befinden. Basshusen sieht den Anstieg durch eine immer älter werdende, aber auch immer anonymer lebende Gesellschaft verursacht. Bei den Brandeinsätzen handelte es sich vor allem um Klein- und Entstehungsbrände, aber auch mit mehreren Großbränden wurden die Brandschützer konfrontiert. Bei den Hilfeleistungseinsätzen hatten es die Feuerwehrleute mit den verschiedensten Einsatzlagen zu tun, Tierrettungen, Sturmschäden, Wasserrettungen und Gefahrguteinsätze beschäftigten die Feuerwehrleute. Auch zu zahlreichen Verkehrsunfällen rückten die Feuerwehren aus. Gerade diese Einsätze sind eine besondere Herausforderung für die ehrenamtlichen Helfer. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Ralf Hoyer ergänzte, dass die eingeführte Pflicht für den Einbau von Rauchwarnmeldern in Mietwohnungen nicht zu einem befürchteten Anstieg von Fehlalarmen geführt hat. Oftmals hätten ausgelöste Melder schlimmeres verhindert, beispielsweise wenn Speisen im Backofen vergessen wurden.
Neben seinem Jahresbericht äußerte Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzende Heiko Basshusen aber auch Kritik und sprach damit in Richtung der zahlreichen anwesenden Politiker, darunter die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag (SPD), die Landtagsabgeordnete Karin Logemann (SPD) sowie zahlreiche Bürgermeister und Kreistagsmitglieder. Die Ausbildungssituation an den Feuerwehrakademien in Loy und Celle sei bedenklich, da vermehrt Lehrpersonal fehle. Dadurch könnten nicht genügend Lehrgänge angeboten werden, die aber benötig würden. Er forderte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, um neues Fachpersonal anzulocken.
Nach seinem Bericht führte der Kreisbrandmeister zusammen mit Regierungsbrandmeister Dieter Schnittjer und dem Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverband Niedersachsen Ehrungen durch. Peter Sparkuhl erhielt den Ehrenteller des Kreisfeuerwehrverbandes Wesermarsch. Ralf Vollers, Ortsbrandmeister in Frieschenmoor und Klaus Niekamp, Gemeindebrandmeister in Berne, wurden mit der Verdienstmedaille in Silber und der Berner Bürgermeister Franz Bittner mit der Ehrennadel in Gold des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet. Der Ovelgönner Gemeindebrandmeister Torsten Schattschneider erhielt die Verdienstmedaille in Silber vom Landesfeuerwehrverband. Unter dem Tagesordnungspunkt Wahlen wurde der zweite stellvertretende Verbandsvorsitzende Hartmut Schierenstedt und Geschäftsführer Heinz Bielefeld wiedergewählt, Herbert Meyer wurde neuer Kassenprüfer.
Die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag betonte in ihrem Grußwort, dass die Unterstützung von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen ein wichtiges Anliegen der Politik sei. So sei man derzeit auch bei der Erarbeitung einer gesetzlichen Regelung, die den Umgang mit Personen die Rettungskräfte behindern oder gar angreifen klären soll.
Die stellvertretende Landrätin Heidi Brunßen übergab auf der Versammlung zwei neue Fahrzeuge an die Kreisfeuerwehr. Zuerst wurde ein Mannschaftstransportwagen übergeben, ein „Crafter“ von Volkswagen. Außerdem wurde ein Gerätewagen Logistik übergeben, der bei der Feuerwehr Berne stationiert wird. Der Gerätewagen ist für die technische Hilfeleistung und den Transport von Material konzipiert worden. Gebaut wurde das neue Fahrzeug von der Firma „Heinz Meyer Feuerwehrbedarf“ in Rehden im Landkreis Diepholz. Es Fahrzeug hat Allradantrieb und ist auch für unwegsames Gelände geeignet. Es ist mit einer Seilwinde und einem neuen Rettungssatz ausgerüstet, mit dem auch moderne Fahrzeuge bearbeitet werden können. Außerdem wurde es mit Ausrüstung für Sturmschäden, Waldbrände oder Hochwasser ausgestattet.